Himmelfahrt haben wir hinter uns. Pfingsten liegt vor uns. Beides sind christliche Feste, deren Bedeutung uns sich nicht sofort erschließt. Wie, da soll einer mit den Wolken nach oben gefahren sein? Was, da haben sich Feuerflammen auf Menschen gesetzt und ein göttlicher Wind wehte? Und dann sollen die Menschen sich auch noch über Kulturgrenzen hinweg verstanden haben. (Ist das dritte nicht das größte und unglaublichste Wunder?) Was feiert die Christenheit da eigentlich mitten im wunderschönen Frühsommer?
Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten - das sind drei Feste, die zusammengehören. Sie besagen alle auf ihre Art und Weise dasselbe. Sie fächern dieselbe Hoffnung auf unterschiedliche Weise auf: Jesus ist nicht im Tod geblieben, er ist in Gottes Welt gegangen und seine Gegenwart ist heute noch unter uns. Der Wochenspruch verbindet das gut, wie ich finde. Jesus wurde „erhöht“. Das ist ein Wort und man kann es dreifach lesen: Erhöht ans Kreuz. Erhöht in ein neues Leben. Erhöht in Gottes Welt.
In einem satirischen, batteriebetriebenen Bibel-Bilderbuch mit lustigen Sounds führte mir ein Freund vor ein paar Jahren die Himmelfahrts-Seite vor: Nach einem Countdown startet Jesus wie eine Rakete und fliegt nach oben. Lustig. Aber wir wissen heute, dass „da oben“ die unendlichen Weiten des Weltalls kommen und kein Himmel. Gottes Welt ist nicht da oben. Gottes Welt muss eine andere Sphäre sein. Eine Dimension, die wir nicht wahrnehmen können und die uns doch ganz nahe ist. Im Englischen gibt es das Wort „sky“ für den sichtbaren Himmel über uns und das Wort „heaven“ für Gottes Welt. Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Jesus ist nicht in den „sky“ gefahren, sondern in den „heaven“ gegangen. In Gottes Welt, die um uns ist. Näher als wir ahnen. Das ist „Himmelfahrt“. Das ist „Pfingsten“. Wir Menschen sind nicht alleingelassen. Jesus Christus ist da. Er lebt und seine gute Gegenwart umgibt uns. Wir sind Menschen, die im Guten und im Bösen ihn, den Auferstandenen, an ihrer Seite wissen können.
Schöne und erholsame Pfingsttage wünscht Ihnen Ihr Pfarrer Konrad Köhnlein, Ev. Kirchengemeinde Pfedelbach